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Laudatio - Manfred Pilsz für den Ehrenpreis "Leidenschaft Film"

Der Vorstand des VÖFA hat beschlossen, den Ehrenpreis „Leidenschaft Film 2016“ zu verleihen an: unseren Filmer-Freund und -KollegenManfred Pilsz vom AFL Linz!Sehr geehrte Damen und Herrn, lieber Manfred!

 

... „Ojeh, ein Pilsz-Film – ich geh inzwischen einen Kaffee trinken“ ... – Solche oder ähnliche Bemerkungen lassen uns ahnen, dass die Filme von Manfred Pilsz nicht immer jedermanns Sache sind. Fakt ist natürlich, dass nicht jeder Film jedem Geschmack entsprechen kann. Fakt ist aber auch, dass die Filme aus der Pilsz-Werkstatt das Spektrum des VÖFAFilmwesens beleben und bereichern. Und ebenfalls Fakt ist, dass es uns der gute Manfred mit seinen Filmen auch nicht immer ganz leicht macht. Wovon reden wir hier? Von Silber- und Goldmedaillen bei Landes- und Staatsmeisterschaften, nationalen und internationalen Auszeichnungen und Sonderpreisen, mehrere Landesmeister- (auch heuer wieder) und einen Staatsmeistertitel haben wir auch dabei. Aber diese Laudatio soll ja nicht Preise preisen, sondern den Autor Manfred Pilsz und sein filmisches Lebenswerk – also wenden wir uns ihm zu: Meine erste persönliche Erinnerung an ihn ist eine sehr diffuse und eigentlich mehr unbewusste. Da ist mir Ende der 1980er Jahre bei den Welser Filmtagen ein Kollege aufgefallen, sehr ruhig, relaxed, schon damals buschiges Haar und nicht mehr so ganz vollschlank, ein Ketterl mit einem etwas auffäligem Anhänger um den Hals, der mir in Erinnerung geblieben ist. Nun, den Anhänger trägt er heute noch und somit weiß jeder: der mit dem Anhänger, das ist der Pilsz! Unser „Leidenschaft Film“ – Preisträger hat eigentlich drei Leiden-schaften: Leidenschaft Nummer drei - „Film“, Leidenschaft Nummer zwei - „Musik“ und Leidenschaft Nummer eins - „Fadinger“. ??? – Wer oder was sind diese „Fadinger“? Die „Fadinger“ sind eine scheinbar verschworene Gemeinschaft von Lehrern und Absolven-ten der Fadingerschule, oder korrekt „Bundesrealgymnasium Linz, Fadingerstraße“. – Eine Art „Geheimbund“? Das ergibt natürlich im Lauf vieler Jahre ein riesiges Netzwerk aller Sparten, im Falle Manfred Pilsz künstlerisch und musikalisch, das er auch erfolgreich nützt. – Zitat von Wirtschaftskammerpräsident Leitl (auch ein Fadinger-Absolvent) in einem Brief: „Einmal Fadinger, immer Fadinger!“ Oder, um einen historischen Vergleich herzunehmen: Als der US-Präsident Kennedy im Juni 1963 das damalige West-Berlin besuchte, hat er sich hingestellt und gerufen: „Ick bin eine Berliner!“. Hätte er damals auch Linz besucht, hätte er sicher verkündet: „Ick bin eine Fadinger!“. Zurück zur Person Manfred Pilsz: Als er im zarten Alter von sechs Jahren den Plattenspieler seiner Eltern selbst bedienen konnte, nahm er sich deren Klassik-Sammlung vor. Besonders hatte es ihm die Musik von Richard Wagner angetan und es dauert nicht lange, da hat er schon kräftig mitgesungen. Später kam eine klassische Gesangsausbildung dazu, und eigene Konzertauftritte. Dass er seine Schulzeit inklusive Matura an der Fadingerschule absolvierte, braucht wohl nicht extra erwähnt werden! Da muss er einen guten Eindruck hinterlassen haben, denn mit 20 Jahren, er hatte noch nicht einmal sein Studium beendet, hat man ihn schon als Lehrer an die Fadingerschule geholt. Das war 1974. – Die „Kreativmaschine“ Manfred Pilsz beginnt, Fahrt aufzunehmen. Es beginnt mit Schülertheater, später Cabaret, mit Unterstützung der damals auch noch jungen Josef Hader und Alfred Dorfer. Waren die etwa auch Fadinger? Das Zeitalter der „Neuen Medien“ hält Einzug. Manfred Pilsz beginnt, ein Team von interessierten Schülerinnen und Schülern um sich zu sammeln. Wurden zuerst noch Theaterprojekte auf Super-8-Film aufgenommen, beginnt man bald, an eigenständige Filmprojekte zu denken. Zusätzlich wurde Schülerradio produziert. Anfang der 1980er beginnt auch Video, Einzug zu halten und ermöglicht es den Pilsz-Leidenschaften „Film“ und „Musik“, von nun an gemeinsame Wege zu gehen. – Die „Kreativmaschine“ Manfred Pilsz ist nicht mehr aufzuhalten. Nach permanenter Teilnahme an den „Welser Filmtagen“ und der Mit-Gründung des „Young Kinova“, kurz YOUKI genannt, einer Plattform für Schülerfilme, kommt es zu ersten Kontakten mit VÖFA-Kreisen beim „Festival der Nationen“ in Ebensee. Folgend Mitglied-schaft beim AFL Linz und ab dem Zeitpunkt die Teilnahme an Landes- und Staatsmeisterschaften – Manfred Pilsz ist ein „Unsriger“ geworden! Für ihn eine neue Form und Plattform, „sich zu messen“. Fast verspürt er „Missionarisches“, möchte „Musik mit filmischen Mitteln unter die Leut’ bringen“, um ihn selbst zu zitieren. Er sieht sich sehr akribisch, möchte auf dem Weg zum Ziel möglichst wenig Zugeständnisse machen. Dass er dann doch gelegentlich bereit ist, auf zeitgemäße Kompromisse einzugehen, wenn es sich in der Filmwerdung so entwickelt, zeigt uns sein letzter Film, „Den Ring muss ich haben ...“, wo er Motive aus Richard Wagner’s „Ring“ in eine „Stargate“- oder „Sternentor“-Adaption gekleidet hat. Eher untypisch für VÖFA-Filmautoren, entstehen die Filme von Manfred Pilsz von je her immer in Teamarbeit. Er sieht sich eher als Initiator und „Künstlerischer Oberleiter“. Formal sieht er seine Filme als „Musikausdeutung“, also Visualisie-rung als Ergänzung ... Stark inspiriert sieht er sich durch die Musikfime von Titus Leber, aber auch durch das filmische Werk eines Fritz Lang oder Cecil B. de Mille. Was es für uns als Zuschauer oder auch als Jury oft schwierig macht, seinen Filmen inhaltlich sofort folgen zu können, ist, dass wahrscheinlich die meisten von uns zu wenig in der klassischen Musik oder auch der Moderne bewandert sind, um den filmischen Ausdeutungen von vornherein klar folgen zu können. Möglicherweise können da die Filmbeschreibungen, die es in Zukunft ja auch fürs Publikum geben soll, Hilfestellung geben. In der visuell-technischen Umsetzung sind seine Filme allerdings kleine Wunderwerke, die vor Kreativität nur so sprudeln. Schon von der Zeit an, als die Videotechnik auch für die „kleinen“ Filmautoren mehr Gestaltungsmöglichkeiten erlaubte, haben sich Manfred Pilsz und sein Team dieser Möglichkeiten angenommen. Da kann man sich wirklich einiges abschauen! Streifen wir noch kurz die Tonebene seiner Filme. Hier greift er wieder ins Volle seines Fadinger-Netzwerkes. Musiker, Elektronik-Tonkünstler, Sängerinnen und Sänger, manche seiner Filme hat er ja auch selbst besungen. – Alles selbst produziert, nichts kommt aus der CD- oder LP-Konserve. Eine beneidenswerte Spielwiese! Das musikalisch-inhaltliche Spektrum seiner Filme reicht vom geliebten Richard Wagner über Schuhmann, Bruckner, Mahler .... bis Philip Glass. John Cage soll auch noch drankommen. 2009, anlässlich des Linzer Kulturhauptstadtjahres, hat er 25 Medienprojekte betreut, was ihm gesundheitlich nicht wirklich gut getan hat. Danach hat er gelernt, mehr zu delegieren. Ach ja, 2010 wurde ihm die Kulturmedaille des Landes OÖ. Überreicht. Die hat er sich auch wahrlich verdient! Inzwischen, nach 41½ Lehrerjahren in Pension, geht er es nun etwas gemütlicher an. Entweder er sitzt in Linz im Kaffeehaus und empfängt ehemalige Fadinger, oder er genießt auf der Terasse der Spitzvilla zwischen Traunkirchen und Gmunden den bühnenhaften Ausblick auf das Salzkammergut, Traunsee und Traunstein. Er geht jedes Wochenende ins Kino, lässt sich inspirieren und denkt über neue Filmprojekte nach. Lieber Manfred, wir gratulieren dir herzlich zum VÖFA-Ehrenpreis „Leidenschaft Film 2016“! Mögest du uns „Vöfarianern“ weiterhin das ohnehin magere Genre der Musikfilme bereichern - und uns treu bleiben, frei nach dem Motto: „Einmal Vöfarianer, immer Vöfarianer!“

Fieberbrunn, am 7. Mai 2016 Peter Glatzl

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